Wochen der Vorbereitung; die detektivische Fahndung nach der passenden Tanne, die Jagt nach freudespendenden Geschenken, das fantasievolle Zusammenstellen der Menüs und der entsprechenden Weine und die akribische Reinigung aller Räume; drei Tage intensiver Feierlichkeit mit Bluebell, Mutter und liebenswerten Freunden, viele gute und interessante Gespräche, Glücksmomente und weinseelige Delirien und dann ist die ganze weihnachtliche Herrlichkeit mit einem Wimpernschlag schon wieder Vergangenheit. Zurück bleiben wundervolle Erinnerungen, eine sich ankündigende Erkältung und ein gutes Pfündchen mehr auf der Waage. Der kulinarische Höhepunkt dieser Festtage waren die Tournedos. Zum Nachempfinden und Mundbewässern oben eine erläuterte Abbildung des 3. Weihnachtsganges 2010.
Dienstag, 28. Dezember 2010
Dienstag, 21. Dezember 2010
Einen schönen Festtags-Turkey miteinander.
Mit Wohnungsputz, Geschenke einpacken, Weihnachtsbaum schmücken, Mousse au Chocolat rühren und ganz allgemein festliche Stimmung verbreiten, bleibt wohl nicht mehr viel Zeit zum schreiben... Nun denn, ich verspreche möglichst dekorativ unter der Tanne zu wirken und mich granz unverschämt auf den Turkey zu freuen. Frohe Festtage!
«I wanna do bad things with you»
Zugegeben, es hat sehr lange gedauert, bis ich - ein bekennender «Twin Peaks» Fan - wieder einmal durch eine TV-Serie vor den Fernseher zu locken war. Vorletzte Woche drückte mir eine gute Freundin die hübsch verpackte DVD-Box von «True Blood» in die Hand und mein erster Gedanke war: Oh nein - schon wieder ein witzloser Blutsauger-Serienhit, in dem sich adoleszente Pickelgesichter gegenseitig an den Hälsen knabbern und einer seelenlos-seichten Düsterromantik etwas Leben einzuhauchen versuchen. Tja, da habe ich mich getäuscht. «True Blood» war zu Beginn zwar nicht die Liebe auf den ersten Blick, doch brauchte es nur gerade drei Folgen und der Serien-Virus hatte sich in mir festgebissen.
Inzwischen habe ich mich an das Setting - ein provinzielles Drecksnest mitten im Nirgendwo der wuchernden Wildnis Lousianas - gewöhnt und die einzelnen Charaktere mehr oder weniger schätzen gelernt. Die Stärke der Serie machen aber die liebevoll ausgeleuchteten menschlichen Abgründe aus. Die Idee, Vampire als eine in unserer Gegenwart diskriminierte Gesellschaftsgruppe, mit ihrem Kampf um Gleichberechtigung und Anerkennung, respektive gegen Rassismus und Ausgrenzung zu präsentieren, ist wundervoll und kreiert aberwitzige Details, die den Stunden vor dem Fernseher eine gewisse Würze verleihen. Der bürgerliche Blutsauger von heute lässt unsere Aorta unangetastet und schlürft stattdessen die Japanische Ersatznahrung «True Blood», die es in jedem gottverlassenen Tankstellenshop zu kaufen gibt. Er tritt in Talkshows auf, schaut gemütlich V-TV, betreibt seinen eigenen Night-Club und mischt sich des Nachts unauffällig unter uns Warmblüter, um mit ein paar Groupies ungezwungen ein Schäferstündchen abzuhalten. Auch wenn die Dialoge etwas mehr Wortwitz und Tiefe ertragen könnten, hat mich «True Blood» bestens unterhalten. Die ersten vergnüglichen Untoten seit Polanskis «Tanz der Vampire» und ein adäquater Zeitverteib für die «leeren Tage» zwischen Weihnachten und Silverster.
Donnerstag, 16. Dezember 2010
Ätherische Düfte schön verpackt.
Ätherische Öle haben etwas anrüchiges: Esoterik. Da tanzen vor meinem geistigen Auge unheilvolle Heerscharen meditierender Birkenstockträger, Aurafotografen und Edelsteinaufleger und ersticken mich mit ihrem lichtdurchfluteten Positivdenken und dazu passender Literatur in hässlichen Einbänden. Da ist es schon ein erhabener Glücksmoment, einen Duftspender zu finden, der keine universelle Mission im Zwiegespräch mit Engeln oder dem inneren Kind zu erfüllen hat, sondern ganz einfach schlicht und formschön sein darf. Die drei abgebildeten Beispiele wurden letzthin mit grosser Freude in mein Kuriositätenkabinett aufgenommen.
[1]
Duftölmischung mit eingelegter Lavendelwurzel und Wachsverschluss.
Vom Weihnachtsmarkt (!) im Bahnhof Zürich.
[2]
Chinesische Patchouli-Räucherstäbchen (100% natürlich) in schlicht-schöner Schachtel.
Gekauft bei Farfalla im Zürcherischen Seefeld.
[3]
Damaszener-Rosenöl in einer alchemistisch-wudervollen Fiole.
Gefunden bei Abraxas in Basel.
Mittwoch, 15. Dezember 2010
365 Tage Lissy Elle
Die Idee, sich täglich während eines ganzen Jahres selber fotografisch zu portraitieren, erscheint zwar hochmotiviert aber nicht sonderlich originell. Entspringt diese Absicht einem ausgeprägten Narzissmus oder reiner Dokumentationswut, kann das Ergebnis sehr schnell sehr langweilig und penetrant wirken. Lissy Elle hingegen hat alle lauernden Fettnäpfchen traumwandlerisch umgangen und es fertig gebracht, dass ich mich durch ihre 365 Fotografien begeistert durchgeklickt habe. «365» ist eine Entwicklungsgeschichte ihres eigenen fotografischen Stils und ein Logbuch ihrer verzaubert-humorvoll-morbiden Fantasiewelt. Genau das richtige, um sich aus einem grau-kalten Dezembertag am Schreibtisch in einen dunklen Märchenwald entführen zu lassen.
Freitag, 10. Dezember 2010
Ein Hauch Advent.
Wenn alle verfügbaren Fenster, Türen, Tischchen und Kommoden in Glitzerglanz erstrahlen; es nach Lebkuchen, Schokolade und Räucherkerzchen duftet und das Atelier in einem sehr kreativen Durcheinander von Tannenzapfen, Mooskrümel, Stoffbänder und Heissleimklecksen zu versinken droht, ist Bluebells geschäftigste Dekorzeit angebrochen und es ist unverkennbar Advent. Hier ein paar ihrer diesjährigen, sehr gelungenen Werke. Danke für die vielen kleinen, vorweihnachtlichen «Stimmungsbringer» in unseren vier Wänden.
Donnerstag, 9. Dezember 2010
Der Blick durchs Schlüsselloch.
Die eigenen vier Wände zählen doch zum wichtigsten im Leben! Sie sind das «Reduit» in das man sich getrost zurückziehen und dem alltäglichen der Welt in Ruhe und Geborgenheit den Rücken zukehren kann. Ein Ort der Entfaltung, Nabelschau, Hemmungslosigkeit, Intimität, Eigendramaturgie und Selbstheilung. Umso mehr ist es mir ein Rätsel, wie Menschen ihr Zuhause als reines Mittel zum Zweck (Feuerstelle, Waschtrog und Dach über dem Kopf) oder als repräsentatives Prestige-Objekt (Corbusier-Liege, Bauhaus-Lampe und Alessi-Plastikkram) sehen können. Auf Besuch in Wohnungen ohne Seele und Persönlichkeit, beschleicht mich oft ein leises Grauen und ich frage mich, wie statisch und leer es doch im Innern der jeweiligen Bewohner aussehen muss. Ich hause auf einer Baustelle der steten Veränderung, inmitten dutzender Projekte, die sich immer wieder von selbst erneuern, einem Laboratorium der eigenen Geschmackfindung und es ist mir so wohl dabei! Schön gibt es Menschen die es mir gleich tun und allen Innendesignern, Feng-Shui-Schamanen und Modeströmungen den Stinkefinger zeigen um munter auf ihren Bauch zu hören. Falls dieser einmal kurzfristig schweigen sollte, darf auch durch fremde Schlüsselöcher geblickt werden z.B. bei «design*sponge».
Freitag, 3. Dezember 2010
Lektüre fürs Wochenende.
Wer dieses Bilderbuch einem Kind vorlegen möchte, gerät in Schwierigkeiten. Die fantastisch-surreale Welt in «The Arrival» verwirrt, bedrückt und begeistert gleichzeitig – auch oder gerade wenn man aus dem typischen Geschichtenerzähl-Alter entwachsen ist. Als ich mit Bluebell im Amsterdamer Rijksmuseum auf die kleine Ausstellung mit Illustrationen von Shaun Tan gestossen bin, verflüchtigte sich in einem vorübergehenden Anfall von Begeisterung unser Interesse für Rembrandt und Co. auf einen Schlag. Seither ziert das wunderbar gestaltet und gedruckte Buch meinen Nachttisch und ist die adäquate Vorbereitung für nächtliche Traumabgründe. Schummertechnik in Perfektion!
Die alte Stadt, Lamm & Wein.
«Gloomy» wäre ein so schön klingendes, aber für eine Beschreibung dieses Abends nicht ganz zutreffendes Wort; geheimnisvoll, geborgen und gemütlich ja – düster in keinster Art. Wer sich in der frühen Winternacht auf den Weg durch die zugigen Laubengänge des alten Berns macht, um einem Dinner bei U.P. beizuwohnen, darf sich auf knisterndes Kaminfeuer, angeregte Gespräche, Kerzenbeleuchtung und natürlich ausgesuchte Köstlichkeiten freuen. Als «Appetizer» betrachtet man die wunderbaren Details der Altstadt-Behausung des Gastgebers und begibt sich anschliessend an die Tafel, um ausführlichst grilliertes Lamm, Rotweinrisotto, Feldsalat und 1989er-Bordeaux zu geniessen. Der Dessert in flüssiger Form (erneut «Doisy-Daëne Extravagant», nun 2005 und um ein halbes Universum besser als der 2007er), liess mich in ein freudvolles Kurz-Delirium sinken. Ein rundum glücklich machender Abend mit einem mehr als liebenswerten Gastgeber. Danke!
Donnerstag, 2. Dezember 2010
Die kühle Ruhe dunkler Räume.
Desiree Dolron sei Dank! Meiner Erinnerung an dunkle Gangschluchten innerhalb altehrwürdiger Mauern, aus denen alles Leben vergangenen Glanzes gewichen und nur das schäbige, aber Geborgenheit spendende Parfum loser Holzdielen, abgenutzter Teppiche, pilzzerfressener Tapeten und staubig-feuchter Laken zurück geblieben ist, wurde wieder Leben eingehaucht.
Kybernetische Woche.
Wenn sich Frost und auftürmende Schneeberge langsam aber unnachgiebig durch Haut-, Fett- und Muskelschichten bis in die Eingeweide fressen, schreit Körper und Seele nach tröstenden Streicheleinheiten in Form konzentrierter Genüsse. Die winterbedingte Rekonvaleszenz wurde in trauter Dreisamkeit, mit unserem Wochengast USA (Kybernetika), folgendermassen zelebriert: 750gr. Rib-Eye-Steaks, 500gr. Filet vom Schwein, 850gr. Filet vom Charolais-Rind, 150gr. Filet vom Bison, 1 Magnum-Flasche Avignonesi «Desiderio» 1999, 1 Flasche «Château L’Eglise-Clinet» 2004, 1 Flasche «Providence» Pomerol 2005, 2 Flaschen «Domaine de Chevalier» 2005, 6 Baguettes, 1 Salatkopf, 3 Packungen kandierte Orangenscheiben, 1 Packung Mandelwaffeln aus Gruyères, etwas warme Trüffelsauce und als süss-versöhnlicher Abschluss: 1 Flasche «L'Extravagant de Doisy-Daëne» 2007 (der - verglichen mit allen älteren Jahrgängen - etwas enttäuschend an einen dumpf-klaren Plum Wine erinnerte). Zusammengefasst, ist dies die wohl wirkunsvollste Therapie im Kampf gegen Frostbeulen und Winterdepressionen. Sehr zur Nachahmung empfohlen...
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