Die Idee, sich täglich während eines ganzen Jahres selber fotografisch zu portraitieren, erscheint zwar hochmotiviert aber nicht sonderlich originell. Entspringt diese Absicht einem ausgeprägten Narzissmus oder reiner Dokumentationswut, kann das Ergebnis sehr schnell sehr langweilig und penetrant wirken. Lissy Elle hingegen hat alle lauernden Fettnäpfchen traumwandlerisch umgangen und es fertig gebracht, dass ich mich durch ihre 365 Fotografien begeistert durchgeklickt habe. «365» ist eine Entwicklungsgeschichte ihres eigenen fotografischen Stils und ein Logbuch ihrer verzaubert-humorvoll-morbiden Fantasiewelt. Genau das richtige, um sich aus einem grau-kalten Dezembertag am Schreibtisch in einen dunklen Märchenwald entführen zu lassen.
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