Donnerstag, 9. Dezember 2010

Der Blick durchs Schlüsselloch.




Die eigenen vier Wände zählen doch zum wichtigsten im Leben! Sie sind das «Reduit» in das man sich getrost zurückziehen und dem alltäglichen der Welt in Ruhe und Geborgenheit den Rücken zukehren kann. Ein Ort der Entfaltung, Nabelschau, Hemmungslosigkeit, Intimität, Eigendramaturgie und Selbstheilung. Umso mehr ist es mir ein Rätsel, wie Menschen ihr Zuhause als reines Mittel zum Zweck (Feuerstelle, Waschtrog und Dach über dem Kopf) oder als repräsentatives Prestige-Objekt  (Corbusier-Liege, Bauhaus-Lampe und Alessi-Plastikkram) sehen können. Auf Besuch in Wohnungen ohne Seele und Persönlichkeit, beschleicht mich oft ein leises Grauen und ich frage mich, wie statisch und leer es doch im Innern der jeweiligen Bewohner aussehen muss. Ich hause auf einer Baustelle der steten Veränderung, inmitten dutzender Projekte, die sich immer wieder von selbst erneuern, einem Laboratorium der eigenen Geschmackfindung und es ist mir so wohl dabei! Schön gibt es Menschen die es mir gleich tun und allen Innendesignern, Feng-Shui-Schamanen und Modeströmungen den Stinkefinger zeigen um munter auf ihren Bauch zu hören. Falls dieser einmal kurzfristig schweigen sollte, darf auch durch fremde Schlüsselöcher geblickt werden z.B. bei «design*sponge».

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