Meine begeisterte Verehrung alter Apotheken und verstaubter Laboratorien – mit ihren fleckigen Fläschchen, Porzellandosen, Mörsern und Glaskolben – ist seit meiner Kindheit ungebrochen. In Gedanken atme ich immer noch den in ihnen wohnenden ernsthaft-herben Duft nach vergangenem Forschergeist, Wissen und dem steten Willen der Natur alle Geheimnisse zu entlocken. Früh musste ich mir eingestehen, dass mein Traum, einmal selbst Teil dieser einzigartigen Welt zu werden, leider nie in Erfüllung gehen würde und so beschloss ich, mich wenigstens mit ihren gläsernen Gefässen und Gerätschaften zu umgeben. Das Resultat war eine umfangreiche Sammlung, die bis heute die Regale unseres Zuhauses bevölkert.
Reine Staubfänger ohne Nutzen sind mir ein Dorn im Auge und schreien danach einem neuen Zweck zugeführt zu werden. Dass von dieser Überzeugung getrieben, auch einmal die betreffende Sammlung gnadenlos einer «Sinnsuche» unterzogen werden wird, war nur eine Frage der Zeit. In meinem neuen Projekt, wurde also einem in die Jahre gekommenen Reagenzglashalter ein neues Zuhause gesucht. Ab sofort erfüllt er als sechsteilige Vase und vergängliches «Blüten-Laboratorium» seinen Dienst und ziert den viktorianischen Glasdom auf unserer Schlafzimmerkommode.
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