Doch wer sich durch die Regalschluchten einer Parfümerieabteilung kämpft, sucht vergeblich nach Kreationen die uns traumwandeln lassen. Mit klingenden Namen auf wundervollen Fläschchen werden wir in ein fantasieloses Korsett immer gleicher Geruchskombinationen gezwängt. Als ob die Welt ausschliesslich nach Zitrusfrüchten, Zeder- und Sandelholz, Vanille-Puder, Ylang-Ylang-Blüten und Moschus zu riechen hat.
Doch dem Himmel sei Dank: Inzwischen braucht man kein autodidaktischer Grenouille mehr zu sein, um die flüchtigen Duftnoten bestimmter Momente unseres Lebens einzufangen und zu konservieren. Gestern bin ich zufällig auf die folgenden Beschreibungen zu Nasenschmeichlern eines amerikanischen Parfumeurs gestossen:
Perfume No. 102
Winter 1972
«A field of untouched new fallen snow, hand knit woolen mittens covered with frost,
a hint of frozen forest & sleeping earth»
∞∞∞
Perfume No. 104
Greenbriar 1968
«A memory of my Grandfather ... Blended with sawdust, fresh cut hay, worn leather work gloves,
pipe tobacco and a healthy amount of dirt»
∞∞∞
Perfume No. 301
Mr. Hulot's Holiday
«The salty breath of the breeze of the Mediterranean, driftwood, rocks covered with seaweed
and the smell of old leather suitcases»
∞∞∞
Perfume No. 403
M3 November
«Pumpkin pie, fallen apples, bonfire, wood smoke, dried grass, fallen leaves, wet branches, damp moss, chanterelle mushrooms and a hint of pine forest»
Ich verstumme in Bewunderung und werde meine Neugier hoffnungsvoll und sofort mit einem Testkauf befriedigen. Endlich hat jemand begriffen, dass Riechwässerchen viel mehr bewirken sollten, als nur die körpereigenen Ausdünstungen zu übertönen.
In grosser Vorfreude auf eine Schnupper-Traumreise und für alle die es mir gleich tun wollen:
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