Manchmal ist - trotz aller Bescheidenheit - der Moment gegeben, sich ein kleines Denkmal zu setzen. Schliesslich ist nichts unvergänglich und auch die wundervollste «Blüte der Jugend» wird irgendwann von den kleinen, verräterischen Flecken und Fältchen des Alterns heimgesucht. Bevor sich also das Kinn zu duplizieren beginnt und die Haarpracht bereitwillig einer wachsenden Stirn Platz macht, sollte der noch ansehnliche Status Quo für sich und die Nachwelt festgehalten werden.
Wer behauptet, von der Seite fotografiert sehe der Mensch appetitlich aus, lügt wie gedruckt. Bleibt also nur die gute alte Porträtmalerei oder das im Schattenwurf erfasste Silhouetten-Bild. Letzteres ist so liebenswert «old fashioned», dass ich mich nicht lange zierte und Tusche, Pinsel und Feder zur Hand nahm. Das Nachahmen unserer Umrisse wurde zu einem meditativen Zeitvertreib mit einer durchaus romantischen Note. Mit feinen Pinselstrichen das Gesicht seiner Liebsten entstehen zu sehen, kann - vorausgesetzt die Arbeit gelingt - ein sinnliches Erlebnis sein.
Et voilà – Bluebell & me in Tusche auf altem Papier.
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