In Britain again {1}
Ja, ich muss es eingestehen: Seit einem Sprachaufenthalt vor gut zwei Jahrzehnten, leide ich unheilbar unter Anglophilie. Bei mir weist diese heimtückische Sehnsucht nicht die üblich-bekannten Symptome, wie der manische Hang zum Royalen, den Beatles, fettigen Fish and Chips, Pilcher-Kitsch und roten Doppelstockbussen auf. Nein, es sind viel mehr die kahlen, windumpeitschten Moore; kleine, verschlafene Dörfer in der Countryside; die scheinbar endlosen Weiten grandios-verträumter Parkanlagen; dem Verfall preisgegebene Herrschaftshäuser, verlassene Fabriken und Irrenanstalten und die wundervoll angelegten historischen Häuserschluchten, Kirchen, Kanäle und Colleges mit ihrem Nachhall glanzvoller oder rabenschwarzer Zeiten und Gesellschaften. Es ist das Vergangene, Gelebte, Vergessene und Morbide dieser Insel; gepaart mit dem unverwechselbaren Duft nach wilder Minze, nassem Stein, Heidekraut, Kohlen- und Torffeuer, blühendem Flieder und Maschinenfett. Eine Mischung die in meinem Kopf unzählige Bilder und Geschichten zum Leben erweckt und mich im Rausch der Sinne über die Strassen, Wiesen und Pfade dieses Landes wanken lässt.
Genug Liebesbekundungen: Nach zwölf Jahren der unfreiwilligen und herzzerreissenden Abstinenz, war eine Reise an den Ursprung meiner Sehnsucht mehr als nötig. In Begleitung meiner geliebten Bluebell, betrat ich endlich wieder britischen Boden und wurde in keiner Weise von meinen Leiden erlöst – zum Glück!
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