Während draussen ein Virus wütet, zieht sich der umsichtige Teil der Menschheit in die hermetische Abgeschiedenheit der eigenen vier Wände zurück. Durch soziale Distanz, in einer auf Matratze, Heimbüro, Fernsehsessel und Kühlschrank geschrumpften Welt, entwickelt der mit Desinfektionsmittel vernebelte Geist schleichend merkwürdige Blüten. Er beschäftigt sich nur mehr mit Ansteckungszahlen, Sterblichkeitsraten und der Gesundheit und Endlichkeit des eigenen Körpers. Nun sitzen wir auf unserem wertlosen Tand; dem Auswurf einer auf Wachstum und Selbstoptimierung gerichteten Gesellschaft. In Isolation ist da niemand, dem wir unsere hübsch angehäuften Statussymbole und perfektionierten Selbstauftritte präsentieren können. Alles was uns gestern noch erstrebenswert erschien, ist plötzlich nichtig und klein. Und so schafft es letztlich vielleicht die Angst vor einer unsichtbaren Naturgewalt, uns auf die wirklich wichtigen Dinge des Lebens zurück zu besinnen.
Frederic Doazan | Vandy Roc
«Supervenus»
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