Dienstag, 1. November 2011

Im kühlen Schatten des Taubenlochs.


Blaues Dämmerlicht, Moosteppiche, gähnende Abgründe durch die sich unablässig tosendes Wasser frisst und mit Herbstlaub bedeckte, sich entlang zerklüfteter Felstürme und Wurzelreiche schlängelnde Pfade: Wir suchten den Nervenkitzel und sind ins Taubenloch in der Nähe von Biel gestiegen. Hier begegnet der etwas realitätsmüde Spaziergänger einer entrückt-unheimlichen Sagenwelt und wird ungefragt auf eine Zeitreise zwischen die Seiten eines Märchenbuches entführt. Man sollte sich hinter jeder Wegbiegung auf kleine, bärtige Fabelwesen mit Zipfelmütze oder herabfallende Steinblöcke gefasst machen. Wer am Ende der Schlucht aus einem niedrigen Tunnel in die Gegenwart gespuckt wird, findet sich unversehens zwischen leerstehenden, dem Verfall preisgegebenen Fabrikanlagen der Bieler Uhrenindustrie wieder und gönnt sich unter dem warmen Laternenschein eines Altstadt-Cafes ein kühles Bier. Glücklich, die kleine Wanderung überlebt zu haben (was im Taubenloch nicht immer selbstverständlich ist) und verwirrt, dass eine berauschende Traumwelt so plötzlich in der Umtriebigkeit einer Stadt enden kann. 

Mehr zum Taubenloch gibt es hier: http://www.taubenloch.org